Alexander Derben: Wasserwerk

„Wasserwerk“ ist das erste Stück aus der enstehenden Suite „Five elementary works“. Die Komposition basiert auf Slow Motion Videoaufnahmen eines mit Wasser bespülten Glases sowie einer Zeitrafferaufnahme von vorbeiziehenden Wolken. Für die musikalische Umsetzung kam ausschließlich ein präpariertes Klavier zum Einsatz, dessen u.a. mit Sticks und Mallets gespielten Klänge in Granularsyntheseverfahren zu einer audiovisuellen Komposition verarbeitet wurden.

Das Gesamtkomzept bezieht sich auf die Lehre der 5 Elemente, die daoistische Theorie zum Lebenskreislauf in der Natur. Diese Lehre beschreibt bekanntermaßen die Prozesse im Lebenskreislauf unserer Umwelt. Die fünf Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde sind direkt aus der Natur abgeleitet, die Eigenschaften dieser Elemente veranschaulichen in abstrakter Weise u.a. die Beziehungen zwischen Erde und Mensch.

„Wasserwerk“ ist somit zunächst ein abstrakter audiovisueller Blick auf dieses Element und nimmt unkonventionell fernab meditativer Sichtweisen mit einigen zusätzlichen Symbolen (Auge, Ameisen, Kreise)  musikalisch Bezug auf die daoistische Lebenslehre. In der Komposition thematisiert werden vor allem die dem Wasser zugesprochenen Eigenschaften Ruhe (und Unruhe) sowie unangestrengte Kraft und Tiefe. Dem gewichtigen Element liess sich hervorragend das Hauptinstrument Klavier zuordnen. Elektroakustisch verarbeitet unterstützen jedoch erst die granulierten Klänge den spritzigen Sprudel der Videoaufnahmen- visualisiert in Tropfen und Wasserblässchen, welche in den anderen beiden Festigekitsformen Fluss und Wolken eingebettet sind. Entsprechend dem Bild werden in der Musik in weiten Tonumfang mikroskopisch kleine Töne in von unendlich langen Tönen getragen.

Alle Videobilder sind mit einem iPhone 8 in 1080p aufgenommen, meist im Slow Motion Modus. Hauptquellmaterial war eine mit dem Gartenschlauch bearbeitete Glasvase sowie ein bespültes Weinglas, die Geräusche der Aufnahmen wurden teilweise in der Komposition musikalisch verwertet. Das eingesetzte Instrument war ein präpariertes Klavier von Wilhelm Biese (Bj. 1925), überwiegend perkussiv bespielt. Mikrophoniert wurde mit zwei Neumann KM184. Die abschliessende Komposition und das Compositing wurden mit Logic Pro X, Ableton Max4Live und Final Cut Pro X durchgeführt. Aufnahme und Produktionszeitraum: Juli – September 2018 in Bremen.

Biografie:

Alexander Derben, geb. am 18.12.1966.

Musikstudium von 1993 – 1997 an der HfK Bremen, Konzertexamen. Konzerte als Gitarrist in Deutschland, Spanien und Frankreich. 2006 Förderpreis von der Niedersächsischen Lottostiftung für Eigenkompositionen als Sologitarrist. Weiterbildung als Komponist und Videokünstler. Audiovisuelle Konzerte oder  Präsentationen  auf internationalen Kurzfilm- und Musikfestivals u.a. in Bremen, Hannover, Paderborn, Paris, Brüssel, Bourges, Tinn-Austbygde (Norwegen), Los Angeles, Washington D.C., Mar de Plata (Argentinien). Preis für die beste audiovisuelle Komposition, IFCT-Festival 2008 (USA) für den Titel „Work in progress“. Internationale Kooperationen mit anderen Komponisten, u.a. mit Jasper van´t Hof, Toto Blanke oder Elizabeth Anderson. Seit 2013 Lehrtätigkeit an der Freien Musikschule Bremen-Nord, Intention und Leitung des Freien Tonstudios Bremen (junge Kompositionsklasse für Neue Musik). Ab 2014 Leitung der Konzertreihe „Space Attack“, jügst in Kooperation mit dem Atelier für Neue Musik im Rahmen der Bremer Hausmusikwoche, HfK Bremen. Aktuell zusätzliche Lehrtätigkeit an der Musikschule Bremen (Fachbereich Computermusik) im Rahmen des Bundesweiten Bildungsprojektes „Kultur macht stark“ (buendnisse-fuer-bildung.de). Zwei Solo-CD-Publikationen sowie mehrere Gasteinspielungen/ Auftragskompositionen bei dem Label Aliso Records Hamburg.

Interpreten und Ort:

Alexander Derben, Freies-Tonstudio Bremen-Nord, 28757 Bremen-Vegesack, Deutschland

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