Riccardo Castagnola: String Theory

String Theory ist eine audiovisuelle Performance für zwei E-Gitarren, Live-Elektronik und Video.

Das Konzept ist an die ironische Kombination von Tempi und Räume in der Filmkunst von Buster Keaton tief verbunden. Durch die Benutzung von Collage und Verfremdungsprozesse werden die Zitaten des unterschiedlichen original Filmmaterial in eine paradox audiovisuelle Dimension verschmolzen. Die fixierte elektronische Klanglandschaften sind einerseits darum konzipiert, um die abstrahierte visuelle Elemente surrealistisch zu kontextualisieren, und um einen mehrschichtigen unterliegenden Pulsstruktur zu etablieren. Anderseits diese Klänge mischen sich mit dem live elektroakustischen Klang der E-Gitarren, die ikonisch und rhythmisch mit den unvorhersehbare Wechseln in der labyrinthische Räumlichkeiten interagieren.

Das Live-Elektronik erlaubt dazu, die pantomimische Gestik im Video sowohl zu vermeiden, als auch zu karikieren. Deswegen sind die zwei E-Gitarren stark charakterisiert, in dem sie unterschiedliche Klangbearbeitungsarten (analoge Pedal-Module versus DSP), Spielarten (etwa Rockiges versus „extended techniques“), und Räumlichkeiten (links – rechts von der Projektionsfläche) haben. So wird es dem Zuschauer erlaubt, seine eigene Verknüpfungen zwischen den Charakteren im Video, die Klangatmosphären und die Aktionen der Instrumentalisten zu finden.

In dem kompositorischen Prozess sind zuerst Videosequenzen entstanden, die bestimmte Stimmungen der ausgewählten Fragmente entwickelten (Zug, Türe, Orchester, Verfolgungsjagd). Dann wurden die dazu passende Klangelemente der Sequenzen definiert (Fragmente von gitarristische Geste und ihre Verfremdungen, mechanische postindustrielle Rhythmen, synthetische Texturen, usw) und gleichzeitlich sie in der gesamte Dramaturgie organisiert. Letztendlich tauchten das permanente Weg- / Nachlaufen der Charakteren von einer Situation in der Nächste und die labyrinthische Verformung der realen Räume als gesamten thematische Leitfaden auf.

Bei der live Aufführung befindet sich das Publikum vor der Videoprojektion. Die Instrumentalisten stehen am Rahmen der Videoprojektion wie in einem Zitat der traditionelle live Stummfilm Vertonungspraxis, obwohl sie mit unsichtbare Klangquellen interagieren und teilweise kämpfen. Die Klangbühne breitet sich quadrophonisch um das Publikum herum aus, und wird in besondere dramaturgische Momente benutzt, um den surrealen Charakter der Szene und visuelle räumliche Gesten zu verstärken.

Biografie:

/// Riccardo Castagnola (audiovisuelle Komposition) Komponist, Performer, multimedialer Künstler. Er studierte elektronische und instrumentale Komposition an der Conservatorio von Bologna und an der HfK Bremen. 2015-16 war er Meisterschüler in Zeitmedien an der HfK Bremen (Prof. Jean-Fraçois Guiton), wo er die Interaktivität zwischen Klang, Bild und Gestik als Schwerpunkt vertiefte. Er verbesserte sich durch Workshops mit internationalen Komponisten und Sound Artists, wie D. Smalley, B. Parmegiani, S. Sciarrino, A. Mayr, F. Bayle, A. Soto, B. Fort, F. Maheu, P. Billone, L. Sonami, J. O’Callaghan, L. Sonami, R. Normandeau. Seit 2018 ist es Lehrbeauftragter für Sound Design bei der Hochschule Bremerhaven (Digitalen Medien Produktion) und leitet Workshops über elektroakustische Techniken für live Performances in Kooperation mit dem Theater SCHLACHTHOF (Bremen).

Seine Beschäftigung mit der Musik, dem Klang und der Kunst ist sehr vielfältig: elektroakustische und instrumentale Komposition, Live Musik für Performance, Tanz und Theater, freie Improvisation, Tonmeisterschaft, Sound Design für Film und multimediale interaktive Rauminstallationen, Analyse der elektroakustische Musik. Alles wurde in internationale Kontexte vorgestellt (D, UK, FR, BR, IT, GR, NL, CA). 2018 startete er die “ElekTrAktions”, eine Reihe multimedialer elektroakustischer Performances, in Kooperation mit dem Theater SCHLACHTHOF (Bremen). Er arbeitet zusammen mit unterschiedlichen Projektgruppen im Rahmen der freien Improvisation und szenische Darstellung, unter anderen Theater Schlachthof (Bremen, D), Schwenkhalle Bremen, Ensemble New Babylon (Bremen, D), Theater Bremen (D) und Tempo Reale (Florenz, IT). Seine letzte elektroakustische Stummfilmvertonung für “die Leuchte Asiens” (IND/D 1925, F. Osten & H. Rai) wurde bei der Berlinale 2018 gezeigt. 2010-2013 war er Editor von MusicaElettronica.it, ein italienisches Blog über experimentelle Musik und Kunst.

/// Andrea Gozzi (E-Gitarre + Live-Elektronik) Musician and Musicologist (Grosseto, 17 April 1984 – ) Graduated in electronic music at Paris 8 Vincennes-Saint Denis in Paris. He works in the centre of musical research, production and pedagocy at Tempo Reale in Florence. Professor of Sound Design at LABA in Florence and professor of history of rock music (popular music) at DAMS, University of Florence. As a musician he played with Italian and international artists, live and in studio, taking part in big events like Live 8 (2005) in Rome, touring in Italy, France, Germany, England and Canada. In 2014 he publish a rock history book, Appunti di Rock, followed by Appunti di Rock 2 (2015) and Appunti di Rock 3 (2016) for Il Foglio Letterario press.

/// Marco Liuni (E-Gitarre + Live-Elektronik) Marco Liuni is a guitarrist, researcher, computer music designer based in Paris. As a researcher, his activity spans applied mathematics and computer science focused on audio signal processing. His specialties are audio analysis/synthesis, automatic adaptive algorithms, and audio processing applications to cognitive neuroscience. As a computer music designer, his personal projects and collaborations involve electronics, electroacoustic and mixed (instruments and electronics) works, as well as development of real-time audio applications for music processing and interactive multimedia installations.

Interpreten und Ort:

  • Riccardo Castagnola, Live Videoprojektion & Klangregie Andrea Gozzi, E-Guitar & Live-Elektronik Marco Liuni, E-Gitarre & Live-Elektronik
  • Uraufführung am 24.05.2017 bei „KLANG / MUSICA SPERIMENTALE #7“ (Limonaia di Villa Strozzi – Florenz), im Rahmen der TEMPO REALE TRENTA 1987-2017 Konzertreihe. https://www.temporeale.it/produzione/618-tempo-reale-trenta-1987-2017.html

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