Carola Schaal: you&I – Tableau Vivant für 2 Performer und 1 Bett
Im Rahmen des „Silent Posts“-Projekt von Alexander Schubert in Kooperation mit dem Decoder Ensemble Hamburg entstanden.
Entstehungsgeschichte you&I: das Projekt „Silent Posts“ von Alexander Schubert wurde während seiner Fleetstreet-Theater-Residenz im Oktober/November 2016 in Hamburg erstmals von dem Decoder Ensemble für aktuelle Musik interpretiert. Das Hauptkonzept von „Silent Posts“ lässt sich wie folgt darlegen:
es gibt eine Reihe von Basisstücken, sogenannte Source Pieces (bis dato existiert Basisstück A, Basisstück B geplant für Ende 2017), die als Ausgangspunkt für den Musiker dienen, um jene zu interpretieren und eine neue, eigenständige Version daraus zu entwickeln. Das Stück kann von einem einzigen Musiker oder einer beliebigen Anzahl von Spielern entwickelt und gespielt werden. Die Musiker können sowohl ein Basisstück (gefertigt vom Komponisten Alexander Schubert) als Ausgangspunkt oder eine andere Version wählen, die ein anderer Musiker vor ihm geschaffen hat (Realisierungen). Grundsätzlich ist „Silent Posts“ ein Konzept, in dem sich die Realisationen wie bei einem Schneeballsystem oder Stammbaum entwickeln. Siehe: http://www.alexanderschubert.net/works/Silent_Posts.php
Die Grundlage jeder einzelnen Realisation basiert auf der Technik des Remixens nach folgenden Richtlinien: er kann die vorherige Version prinzipiell auf jede erdenkliche Weise, jedoch unter Verwendung von vorhandenem Material, interpretieren. Wenn das Ausgangsmaterial ein Video ist, kann der Musiker zum Beispiel das Video in Worten beschreiben, ein neues Video drehen, das Video nachstellen oder den Klang mit dem Instrument nachahmen. Das gleiche gilt auch für alle anderen Medienformen. Es ist keine zeitliche Dauer einer Realisation vorgeschrieben. Die einzige Einschränkung ist, dass eine Version nicht willkürlich sein sollte. Es ist wünschenswert, dass ein erkennbarer Zusammenhang besteht, der Bezug zu „Silent Posts“ wahrnehmbar ist und der Eigenanteil an hinzugefügtem Material ein gewisses Maß nicht übersteigt.
Die Interpretinnen sind gleichzeitig die Entwicklerinnen des Werkes:
- Sonja Lena Schmid – Cello & Performance
- Carola Schaal – Klarinette & Performance&Komposition&Videoschnitt
Das Video wurde im Fleetstreet-Theater Hamburg vorproduziert. Carola Schaal hat die Musik komponiert und den Videoschnitt entworfen und umgesetzt.
Biographie
Carola Schaal – Klarinette / Bassklarinette / Performance / Videokunst / Soundart
Die 1982 in Tübingen geborene Klarinettistin Carola Schaal studierte in Darmstadt, Düsseldorf und Hamburg. Sie schloss 2009 ihr Master-Studium bei Prof. Alexander Bachl an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ab. Fortbildend besuchte sie Meisterkurse u.a. bei Ernesto Molinari, Jean-Marc Foltz, Martin Fröst, Ralph Manno und Shizuyo Oka. Zudem nahm sie an Performance Workshops von Jennifer Walshe teil. Mehrfach ist sie international als Solistin zu hören gewesen. Konzertreisen führen sie nach China, in die USA, Chile und Mexiko.
Von 2011 bis 2013 war Carola Schaal Stipendiatin der Anni-Taube-Stiftung Hamburg. Ihren ersten Meisterkurs für Klarinette gab sie ihm Rahmen des ‚XIV. Festival Internacional de Música Contemporánea‘ in Santiago de Chile.
Im Bereich der klassischen Kammermusik arbeitet sie regelmäßig mit der Pianistin Anne von Twardowski, der Cellistin Sonja Lena Schmid und der Geigerin Hibiki Oshima zusammen. Der Konzertraum spielt für die Musikerinnen eine besondere Rolle. Dieser wird durch die Zusammenarbeit mit der Overhead- und Lichtkünstlerin Katrin Bethge einbezogen und geöffnet. Bei dem für Furore sorgende Ensemble für aktuelle Musik Hamburg namens Decoder ist Carola Schaal ein Gründungsmitglied. Ihr spezielles Interesse gilt den Strömungen der aktuellen Neuen Musik und der Arbeit an Werken mit performativen Elementen. Sie bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Musikerin und Performerin, ihr spezielles Interesse gilt der Grenzauslotung zwischen Musik-Instrument-Körper.