Preisträgerin 2021: Patricia Martínez
Zum siebten Mal haben die Christoph und Stephan Kaske Stiftung und die neue musikzeitung den seit 2014 existierenden und mit 3.500 Euro dotierten JukeBoxx NewMusic Award ausgeschrieben. 17 Videos wurden Jahrgang 2021 eingereicht, und auch wenn das Bewerberfeld nicht so dicht war wie im Jahr zuvor, war wieder einmal keine leichte Aufgabe für die Jury, nur eine Arbeit auszuzeichnen.
Die Wahl fiel die Wahl auf die argentinische Komponistin Patricia Martínez für ihre Komposition „Vida“ (2020/21), ein binaurales, visuelles und immersives Werk, das aus Anlass der großen Waldbrände in Brasilien im Jahr 2019 entstand. Martínez will damit anregen, über die Einflüsse des Menschen auf den heutigen Planeten Erde, aber auch über eine posthumane Welt neu nachzudenken. Die Musik entstand durch Aufnahmen von natürlichen Klängen und deren elektronische Verarbeitung. Die Visuals steuerte Luis Paris bei. Sein Beitrag zu „Vida“ ist eine Fortsetzung seiner Serie von Installationen unter dem Titel „Frequencies“. Verschiedene Frequenzen ergeben unterschiedliche Landschaften und Horizonte. Martínez’ visuelle Musik verändert die Bilder durch den Klang: Stille bedeutet Leere und Dunkelheit. Stille kann aber auch zu Licht und Natur führen.
Patricia Martínez überzeugte die Jury durch ihre Spielart engagierter Videokunst, in der sie „aktuelle Umwelt- und soziologische Themen anspricht. Die Arbeit besticht durch Konsistenz, Bild-Rhythmus und schlichte Eleganz. Das exakt komponierte Ineinanderwirken von Musik und Bild-Animation schafft ein eigenständiges Werk. Man würde sich wünschen, ‚Vida‘ als hochauflösende Projektion in großen Räumen zu erleben.“
Patricia Martínez (AR/ES) ist Komponistin, interdisziplinäre Künstlerin und Performerin. Ihre Arbeiten wurden bei den Donaueschinger Musiktagen, dem Festival ACHT BRÜCKEN, den Darmstädter Ferienkursen, den ISCM World Music Days, dem IRCAM Forum, in der Polnischen Nationaloper und im Gewandhaus aufgeführt. Sie erhielt Kompositionsaufträge vom Lucerne Festival und dem SWR Experimental Studio.